Nachhaltigkeitsmanagerin Kerstin Kräusche berichtet über die Entwicklung von Nachhaltigkeitskriterien für den Hochschulbetrieb

Die Beziehung  zwischen  dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde als Wissenschaftseinrichtung im Nachhaltigkeitsbereich war nicht unbedingt Liebe auf dem ersten Blick…  Aber wie es im normalen Leben oftmals so ist, nähert man sich dann doch an. Geheiratet haben wir den DNK  zwar nicht, aber als erste Hochschule eine Entsprechenserklärung zum hochschulbezogenen DNK beim Rat für nachhaltige Entwicklung veröffentlicht. Und damit verbunden ist auch ein Versprechen zu Ehrlichkeit und Beteiligung an der Weiterentwicklung.

Die Frage an Kerstin Kräusche, die Nachhaltigkeitsmanagerin der HNEE: Wie kam es dazu, dass die HNE als erste Hochschule sich mit soetwas wie dem DNK auseinandersetzt?

Von einer Hochschule mit solch einem Namen wie dem Unseren kann man ein Nachhhaltigkeitsreporting erwarten. Im Rahmen einer Masterarbeit haben wir 2013 die Nutzungsmöglichkeit der Kriterien von DNK und Global Reporting Initiative (GRI) untersucht. Das Ergebnis, dass nur weniger als ein Drittel der Indikatoren tatsächlich die nachhaltige Entwicklung einer Hochschule beschreibt, war ernüchternd. Für uns ergab sich daraus, dass wir unseren Nachhaltigkeitsbericht anhand unserer eigenen, inhaltlich deutlich weitergehenden Nachhaltigkeitsgrundsätze strukturieren werden.

Seit Ende 2014 arbeiten wir (der Präsident, der Dekan vom Fachbereich 2 und ich als Nachhaltigkeitsmanagerin) aktiv in einer Arbeitsgruppe des Rates für nachhaltige Entwicklung an der Formulierung eines hochschulbezogenen DNK mit. Unsere Vorstellungen von nachhaltiger Entwicklung an Hochschulen und wissenschaftlichen Instituten, basierend auf unseren Nachhaltigkeitsgrundsätzen, konnten wir nur in sehr abgeschwächter Form in die Diskussion einbringen. Ziel war es jedoch, einen Transparenzstandard zu formulieren, um viele wissenschaftliche Einrichtungen auf dem nachhaltigen Entwicklungsweg mit einem Kriterienkatalog zu unterstützen und Nachhaltigkeitsleistungen strukturiert und vergleichbar darstellbar zu machen. Es ist eine große Herausforderung, zu 20 nichtfinanziellen Kriterien nachhaltiger Entwicklung mit konkreten Verweisen zu berichten. Es geht um Strategien, Handlungsfelder, Prozessmanagement, Verantwortung, Regeln, Kontrollmechanismen, Anreizsysteme, Beteiligung und Rechte der Hochschulangehörigen, Ressourcenmanagement, Chancengerechtigkeit, Gemeinwesen und Transfer. (der HNEE-Bericht auf den Seiten des DNK)

Die HNEE ist sich ihrer Vorbildrolle in der Hochschullandschaft bewusst und hat als Beta-Tester die prinzipielle Nutzbarkeit des hochschulspezifischen DNK erprobt. Optimierungsvorschläge werden wir in die ab Herbst beim BMBF geplante AG hineintragen. Wir möchten so auch andere Hochschulen motivieren, sich anhand konkreter Kriterien nachhaltig zu entwickeln.

Wir haben uns außerdem zur integrierten Nachhaltigkeitsberichterstattung entschlossen und veröffentlichen nur ein Dokument. Darin sind alle verpflichtenden Berichte (z.B. Hochschulbericht an das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburgs, Finanzbericht, Lehr- und Forschungsbericht) sowie freiwillige Berichterstattung (z.B. EMAS-Umwelterklärung und Transferbericht) integriert. Unsere neueste Ausgabe „Footprints“ können Sie online lesen und seit heute in gedruckter Form in der Hand halten

Eigentlich beschreiben die 20 Kriterien des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex‘ das Handlungsfeld eines/r Nachhaltigkeitsmanager*in. Die Fülle kann einen umhauen – oder aber deutlich machen, wie wunderbar vielfältig doch das Thema ist. Ohne Vernetzung von Prozessen und Akteuren geht nix, und da sind wir wieder beim Thema Kommunikation…

Einen weiteren Beitrag finden Sie hier.

 

Kerstin-Kraeusche_hfKerstin Kräusche arbeitet bereits seit über neun Jahren an unserer Hochschule, die meiste Zeit als Umweltmanagerin im Bereich Liegenschafts- und Umweltmanagement. Aus dem Umweltmanagement heraus ergaben sich immer mehr Themen- und Handlungsfelder nachhaltiger Hochschulentwicklung, „die mehr als nur ökologisch waren“. Ihre heutige Position als Referentin für Nachhaltigkeit ist direkt in der Hochschulleitung angesiedelt. In unserem Blog berichtet sie regelmäßig „aus dem Leben einer Nachhaltigkeitsmanagerin“.

 

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