Lupinenkaffee – Ökologisch. Regional. Fair.

Wie im letzten Beitrag des Qualifizierungskurses M3 wird auch hier ein spannendes Nachhaltigkeitsprojekt vorgestellt, das im Rahmen dieses Kurses durchgeführt wurde. Es handelt sich dabei um ein konkretes Projekt, das innerhalb der drei Semester (1,5 Jahre) in der Praxis umgesetzt wird. Mit diesem Projekt können die Studierenden ihre Organisation oder andere Praxispartner voranbringen, indem sie ein konkretes Problem angehen und lösen. Bei der Projektentwicklung und -umsetzung werden Sie von Expert*innen aus Hochschule und Praxis begleitet. Im Folgenden stellen wir Ihnen Nancy Schacht mit ihrem Projekt „Lupinenkaffee – Ökologisch. Regional. Fair.“ vor.

 

Fotorechte: Nancy Schacht

Fotorechte: Nancy Schacht

Nancy Schacht studiert den den berufsbegleitenden Weiterbildungsmaster „Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement“. Wenn man sie nicht gerade am Meer oder im Garten findet, ist sie als Geschäftsführerin bei Demeter unterwegs. 2018 begann sie sich für das Thema Nachhaltigkeit zu interessieren, was sich zunächst nur auf ihren eigenen Lebensstil auswirkte. Durch das duale Studium gelingt es ihr, sich intensiv mit den gesellschaftlichen und systemischen Fragen der Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Die Gruppenphasen vor Ort bringen den dafür notwendigen Austausch und es entsteht ein tolles Netzwerk. Durch das Studium erlebt sie auch eine innere Wandlung. Sie beschreibt es als eine Reise zu sich selbst, in der sie darüber nachdenkt, was sie entwickeln und der Welt hinterlassen möchte.

 

 

Im Zertifikationsmodul M3 hast Du Dich für ein Projekt entschieden, bei dem es um die Herstellung und Vermarktung eines Kaffee-Ersatzproduktes – Lupinenkaffee – geht, kannst Du uns erklären, was das für ein Projekt ist und welche Ziele Du damit verfolgst?

Mir ging es darum, ein regionales Produkt zu kreieren, welches in den Ursprüngen partizipativ und in der Region wertschöpfend ist. Mir war es wichtig kleinbäuerliche Strukturen zu stärken. Dabei ist mir die Lupine dann als Projekt über den Weg gelaufen. Durch meinen beruflichen Bezug zur Landwirtschaft lag es fast auf der Hand. Ich hatte mich mit einem unserer Betriebe getroffen und mir das Lupinenfeld angeschaut. Ich war überrascht, dass die Lupinen (Bohnen) lediglich als Futtermittel verkauft wurden und das auch noch zu einem nicht einmal kostendeckenden Preis und so kam die Idee. Brandenburg ist mit den trockenen Standorten gut geeignet. Sich verschlechternden Anbauperspektiven (Versandung, Trockenheit) erfordern eine Neuorientierung im Bereich des Pflanzenanbaus im Speisebereich. Die Herstellung eines regionalen Kaffeeersatzproduktes, welches sehr ressourcenschonend hergestellt werden kann, könnte hier eine mögliche zukunftsweisende Antwort sein.

Der Kaffeeanbau ist eine der am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffenen Landwirtschaftsbranchen. Der Anbau von Kaffee erfordert bestimmte klimatische Bedingungen, wie milde Temperaturen, regelmäßige Niederschläge und konstante Feuchtigkeit. Der Klimawandel beeinflusst jedoch diese Bedingungen und führt zu Ernteverlusten und einer Verringerung der Qualität des Kaffees. Es ist unwahrscheinlich, dass der Kaffeeanbau in seiner jetzigen Form erhalten bleiben wird, wenn der Klimawandel weiter fortschreitet. Grundsätzlich ist entkoffeinierter Kaffee (ohne chemische Bearbeitung) spannend für Gesundheitsbewusste, ältere Menschen, Schwangere, sowie Personen mit hohem Nachhaltigkeitsbewusstsein. Es zeigte sich hier ein Marktpotential für das Produkt, was entscheidend ist, um es flächendeckend als funktionierende Alternative zu etablieren.

Aus diesen drei beschriebenen Aspekten (Verknappung der Ressource Kaffee, Trockenheit in Brandenburg, Kleinbäuerliche Strukturen als Chance für mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft) ergibt sich die Motivation für dieses Projekt.

Wie war der Verlauf Deines Projektes?

Es gab diverse Höhen und Tiefen. Am Ende war das fertige Produkt im Frühjahr in der Tüte, die Website und der Instagram Auftritt gelauncht. So partizipativ, wie ich es mir gewünscht hätte, war es am Ende nicht. Aber es wird einen neuen Anlauf geben. Ich habe verschiedene Leute, die mich im Bereich Storytelling und Vermarktung unterstützen und mir helfen werden, LUKA marktfähig zu gestalten und die Geschichte gut zu erzählen. Den gewünschten Nachhaltigkeitseffekt wird es nur mit einer entsprechenden Skalierung geben können. An dieser Stelle geht es nun mit der Ernte aus 2023 weiter. Ich werde mich in meiner Masterarbeit mit Verhaltensveränderungen und Kippmomenten auseinandersetzen und ein starkes Kommunikationskonzept zu entwickeln, wie man Menschen von nachhaltigen Alternativen überzeugen kann.

Welche Erwartungen hattest Du an Dein Projekt und bist du mit den Ergebnissen zufrieden?

Ich bin mit dem aktuellen Ergebnis zufrieden und freue mich auf das nächste Jahr und hier weiterentwickeln zu dürfen.

Welche Herausforderungen haben sich während der Zeit gebildet?

Die größte Herausforderung ist am Ende immer die Ressourcenfrage. Wenn man in M3 ein Herzensprojekt angeht, dann möchte man wirklich gerne viel investieren. Am Ende ist es jedoch ein berufsbegleitendes Studium und man muss schauen, was neben dem täglichen Leben noch geht oder wie man alles umbaut, um es möglich zu machen. Ich habe vor vier Wochen einen Förderantrag für meine Projekt gestellt. Sollte dieser bewilligt werden, kann ich mich viel stärker in die Entwicklung von LUKA investieren. Das wünsche ich mir.

Was waren Deine größten Learnings?

Niemand gewinnt allein. Ein starkes Team und Partner mit einem Fächer an Kompetenzen sind die Garantie für Erfolg.

 

Vielen Dank Nancy für den Einblick in Deine spannende Projektarbeit!

 

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