Einblicke in den Studiengang: Ästhetik und Suffizienz
Projektkooperation führt minimalistische Designlösung ins Finale des Deutschen Nachhaltigkeitspreises
In Modul 3 »Nachhaltigkeitsprojekt – Von der Idee zur Umsetzung« im berufsbegleitenden Studiengang »Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement « wird über drei Semester hinweg ein konkretes Projekt entwickelt und praktisch umgesetzt. Im Zuge des Projekts können die Studierenden gemeinsam mit einem Projektpartner ein existierendes Problem angehen und lösen. Auch Alien Spiller hat im Rahmen des Moduls ein spannendes Nachhaltigkeitsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Berliner Unternehmen „Your Loving Nature“ entwickelt.
Das Projekt „Ästhetik und Suffizienz: Vom minimalistischen Design zu bewusstem Konsum“ wurde vom Mai 2019 bis August 2020 in Zusammenarbeit mit dem Berliner Unternehmen Your Loving Nature (YLN) durchgeführt. Das Unternehmen vertreibt ein konzeptionelles und minimalistisches Haar- und Hautpflegesystem in fester Form. Inhalt des Projekts war es, das innovative Produktdesign sowie die Rolle von YLN als Pionierunternehmen des nachhaltigen Wandels herauszustellen, um in der Wirkung Konsument*innen für bewussteres Konsumverhalten zu sensibilisieren. Denn weniger Konsum bedeutet weniger Ressourcenverbrauch, weniger Abfall und mehr Klimaschutz. Die Realisierung des Projekts erfolgte dann durch die Bewerbung des Unternehmens um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021 im Wettbewerb Design. Der Start eines projektbegleitenden Blogs ermöglichte des Weiteren das Storytelling rund um YLN und die Projektzusammenarbeit.
Woher kam Ihnen die Idee?
Ich bin schon seit vielen Jahren Kundin von Marion Garz, der Inhaberin von YLN, und war im wahrsten Sinne des Wortes hautnah bzw. haarnah bei der Produktentwicklung dabei. Der konzeptionelle Ansatz, Ästhetik, Funktion und der Wunsch nach gesellschaftlicher Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit in einem Produkt aufeinander zu beziehen, hat mich überzeugt. Dem wollte ich im Rahmen meines Nachhaltigkeitsprojekts auf den Grund gehen und bot dem Unternehmen eine Zusammenarbeit an.
Was haben Sie dadurch über Nachhaltigkeit gelernt?
Anfänglich habe ich während der Analyse von Produktlebenszyklus und der Nachhaltigkeitspositionierung des Unternehmens alles aus der Perspektive „Was kann man noch verbessern?“ betrachtet. Im Laufe der Zusammenarbeit durfte ich dann lernen, dass das Unternehmen intuitiv schon sehr viel richtig macht und nicht nur konsistent, sondern sogar eher suffizienzorientiert arbeitet. Der Fokus verlagerte sich dann auf die Würdigung der Innovationsleistung in der Produktentwicklung und die Rolle der Unternehmerin als Nachhaltigkeitspionierin. Hier kam es viel mehr auf eine stichhaltige Nachhaltigkeitskommunikation an. Im Zuge der Award-Bewerbung um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis habe darüber hinaus sehr viel über die Wirkweise von Siegelinitiativen gelernt. Das war für mich ein spannender Prozess.
Was hat Sie im Verlauf des Projekts überrascht?
Das Projekt stand zwischendurch vor dem Scheitern, was eine sehr frustrierende und herausfordernde Erfahrung für mich bedeutete. Ursprünglich war eine Ausstellung angedacht und eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung geplant. Diese Projektziele waren im Hinblick auf die zur Verfügung stehenden Ressourcen einfach zu hoch angesetzt. Mein Durchhaltevermögen, meine Passion für das Thema, einen Kunstansatz in die Konsumwelt zu bringen sowie die Unterstützung meiner Betreuerin an der HNEE und Impulse aus der Studiengruppe halfen mir, das Projekt mittendrin neu auszurichten. Danach lief alles wie geschmiert und durch die langwierige Vorbereitung fügten sich alle Puzzleteile schön zusammen.
Worauf sind Sie stolz an dieser Arbeit?
Ich bin stolz darauf, dass ich eine gute Geschichte des nachhaltigen Wandels erzählen konnte und das Unternehmen durch unsere Projektzusammenarbeit bis ins Finale des Deutschen Nachhaltigkeitspreis gekommen ist. Dabei mussten zwei Hürden passiert werden – die Einschätzung durch ein Assessmentteam und die Bewertung durch eine Expertenjury mit sehr großen Namen aus der Designwelt. Das Unternehmen darf jetzt das Siegel „Finalist Deutscher Nachhaltigkeitspreis Design 2021“ nutzen. Die Rückmeldung der Unternehmerin, dass sie das nie so gut auf den Punkt hätte bringen können, gab mir die Bestätigung, dass ich mit meinen Entscheidungen richtig lag und all das an der HNEE erlernte Nachhaltigkeitswissen Relevanz hat.
Weiterführende Informationen und Links:
Projektposter „Ästhetik und Suffizienz“
Blog: nachhaltigerwandel.com
Unternehmen: yourlovingnature.com
Interview mit dem Deutschen Umweltinstitut zum Projekt auf #kaufnix