DFGE Checkliste No. 5 zur CSR Strategie: Verbesserung der Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft

Eine Checkliste zur Verbesserung der Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft

dfge_homeMit einer monatlichen Pressemitteilung veröffentlicht die DFGE – das Institut für Energie, Ökologie und Ökonomie – Checklisten mit Fragen, wie CSR Programme verbessert werden können. Nach der Thematisierung von CSR Programmen im Allgemeinen, sowie darauf aufbauend Umweltprogrammen, Arbeitspraktiken und Menschenrechten, fokussiert sich die DFGE in der aktuellen Ausgabe auf die Verbesserung der Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft.

 

Die fünfte Checkliste konzentriert sich auf folgende Hauptthemen:

1 –  Ist das Programm strukturiert?

2 –  Ist das Unternehmen aktiv in der kommunalen Entwicklung?

3 –  Hilft das Unternehmen, Wert zu schaffen?

4 –  Greift das Unternehmen auf soziale Investitionen zurück?

 

1 –  Ist das Programm strukturiert?

Um sicher zu gehen, dass das Programm funktioniert, muss es durch die Unternehmen verstanden und strukturiert werden. Was genau bedeutet die Einbindung bzw. Entwicklung der Gemeinschaft?

Laut der Norm ISO 26 000 werden darunter die Aktivitäten eines Unternehmens innerhalb der jeweiligen “community” Kommunen, Gemeinden und Städte verstanden (im Folgenden der Einfachheit halber Gemeinden genannt). Ziel ist es, mithilfe von Prävention Schwierigkeiten zu vermeiden, bestehende Probleme zu lösen und Partnerschaften zu lokalen Organisationen und Stakeholdern zu stärken.

Gemeinschaft („community“) wird hierbei definiert als „Wohngemeinschaft oder andere soziale Gemeinschaft in geographischer Nähe zum Standort eines Unternehmens, oder innerhalb des Einflussbereichs eines Unternehmens“, es kann sich aber auch um virtuelle Gemeinschaften handeln.

Der Prozess der „Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft“ kann als „Unterstützung bei der Schaffung größeren Wohlergehens in der Gemeinschaft“ verstanden werden; die Entwicklung bezieht sich auf die „Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung“.

Mit den nachfolgenden Punkten kann überprüft werden, ob das eigene Programm gut strukturiert ist:

  • Ist das Management involviert?
  • Ist das Unternehmen im Kontakt mit örtlichen Gemeinschaften, NGOs, Gemeinden? Der Kontakt zu Stakeholdern ist entscheidend für den Erfolg des Programms.
  • Ist das Programm Teil einer umfassenden, übergeordneten Strategie? Das gesellschaftliche Engagement sollte dabei idealerweise mit dem Kerngeschäft verbunden werden. So engagiert sich ein Lebensmittelkonzern möglicherweise in der Entwicklung von Ernährungsprogrammen, während ein IT-Unternehmen sich der Digitalisierung mancher Gemeinden annehmen könnte.
  • Sind Ziele definiert? Sind diese Ziele mit zentralen Kennzahlen versehen und werden sie überprüft?
  • Werden Erfolge kommuniziert?
  • Wurden die relevanten Themen identifiziert? Wurde bei der Erstellung des Programms sichergestellt, dass die Gemeinden nicht von der Unterstützung und den Aktivitäten des Unternehmens abhängig sind?
  • Wurde eine Wirkungsanalyse erstellt? Wurde untersucht, ob die Aktivitäten des Unternehmens das Leben in der Gemeinde gefährden? Sind bedürftige Bevölkerungsgruppen Teil der Stakeholder?

 2 –  Ist das Unternehmen aktiv in der kommunalen Entwicklung?

Der Kontakt zu lokalen Stakeholdern hilft dabei, die Bedürfnisse und Prioritäten der Gemeinden zu erfassen und entsprechend zu handeln, um innerhalb der Gemeinde gute Beziehungen aufzubauen und zu stärken.

  • Wurden örtliche Gemeinschaften kontaktiert?
  • Sind Unternehmensvertreter Mitglieder dieser Gruppen?
  • Wurde das unternehmensbezogene Programm zur gesellschaftlichen Entwicklung mit diesen Gruppen diskutiert?
  • Nimmt das Unternehmen in lokalen Verbänden teil?
  • Werden Mitarbeiter ermutigt und unterstützt, an entsprechenden Programmen teilzunehmen, wie beispielsweise der Übernahme von freiwilligen Aktivitäten innerhalb der Gemeinde?
  • Gibt es Aufzeichnung zu den Vorschlägen bzw. Wünschen der lokalen Gemeinschaften?
  • Gibt es eine zuständige Person für den Kontakt zu den lokalen Gemeinschaften? Gibt es eine unternehmenseigene Stiftung?
  • Gibt es einen Prozess / eine Satzung, in der sichergestellt wird, dass das gesellschaftliche Engagement in einem respektvollen Umgang erfolgt (Respekt der Rechte, Akzeptanz der Meinungen, kulturelle Charakteristiken, etc.)

Sobald der Kontakt zur Gemeinde besteht, kann mit dem Prozess der Unterstützung begonnen werden.

3 –  Hilft das Unternehmen, Wert zu schaffen?

Nach ISO 26 000 bezieht sich Wertschöpfung sowohl auf Schaffung von Arbeitsplätzen und Fertigkeiten als auch von Vermögen und Einkommen. Konkurrenzfähige und diversifizierte Unternehmen und Kooperativen tragen entscheidend zur Wertschöpfung in jeder Gemeinschaft bei. Unternehmen können dabei helfen, eine Umgebung zu schaffen, in der Unternehmertum gedeihen kann, was bleibende Vorteile für die Gemeinschaften bringt.

  • Haben Sie shared value-Lösungen (vorteilhaft für die lokale Gemeinschaft und für das Unternehmen) eingesetzt? Unternehmen können beispielsweise ein Produkt entwickeln, das die sozialen Bedürfnisse einer Gemeinschaft erfüllt.
  • Beteiligen Sie sich an lokalen und nationalen Programmen zur Entwicklung von Fähigkeiten?
  • Haben Sie an Programmen teilgenommen, die lokale Zulieferer und Arbeitsplätze fördern?
  • Führen Sie Trainings für lokale Zulieferer durch?
  • Haben Sie an Entrepreneurship-Programmen teilgenommen / diese initiiert?
  • Haben Sie geprüft, ob Steuern an die lokale Verwaltung abgeführt werden?

4 –  Greift das Unternehmen auf soziale Investitionen zurück?

„Soziale Investitionen sind Investitionen in Initiativen und Programme, die darauf abzielen, soziale Aspekte des Gemeinschaftslebens zu verbessern. Verschiedene Formen des sozialen Investments beziehen sich auf Projekte im Zusammenhang mit Ausbildung, Training, Kultur, Gesundheit, Schaffung von Einkommen, Infrastrukturentwicklung, verbesserten Zugang zu Informationen oder andere Aktivitäten, die dazu geeignet sind, ökonomische und soziale Entwicklung zu fördern.“ Die dafür notwendigen Ressourcen können neben Geld beispielsweise auch aus Trainings von lokalen Gemeinschaften durch Mitarbeiter oder aus Leihgabe von benötigter Ausrüstung bestehen.

  • Haben Sie lokale Gemeinschaften zu deren Prioritäten befragt (community involvement)?
  • Investieren Sie Ressourcen in finanzielle (Zuschüsse, Spenden), sachleistungsbezogene oder zeitbezogene (Freiwilligenarbeit) Programme?
  • Führen Sie Trainings für lokale Gemeinschaften durch? Geben lokale Gemeinschaften Ihnen Rückmeldung über die lokalen Gegebenheiten und teilen ihr Wissen?
  • Investieren Sie in Programme, die lokalen Kunden / Gemeinschaften Zugang zu essenziellen Dienstleistungen verschaffen (Gesundheit, Ausbildung etc.)?

Kontakt mit der Gemeinschaft ist Teil eines CSR-Programms, lokale Gemeinschaften sind ein Stakeholder von Unternehmen. Obwohl Philantropie ein Teil davon ist, geht die Einbindung und Entwicklung von Gemeinschaften darüber hinaus. Das Ziel dieser Aktivitäten ist, die Auswirkungen festzustellen, die Unternehmen auf lokale Gemeinschaften haben, um diese dann bestmöglich managen zu können. Dies geschieht idealerweise im engen Kontakt mit der Gemeinschaft, ohne die lokalen Ressourcen auszubeuten und unter gleichzeitiger Unterstützung der Entwicklung. Wie jeder Teilbereich von CSR hilft auch die Einbindung von Gemeinschaften beim Risikomanagement und führt zu neuen Geschäftsmöglichkeiten für das Unternehmen.

Mehr über das DFGE und die CSR-Checklisten finden Sie auf dem Blog des Instituts.

Zu Checkliste No. 3 („Für verbesserte Arbeitspraktiken“) und Checkliste No. 1 („Verbesserung Ihres Umweltprogramms“) finden Sie ebenfalls Beiträge in unserem Blog.

 

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