Verdammt noch mal, was heisst denn jetzt eigentlich Nachhaltigkeit?!?

Na̱ch·hal·tig·keit

Substantiv [die]

Nachhaltigkeit als Konzept und Ziel liegt quer zu traditionellen wissenschaftlichen Disziplinen und institutionellen Mandaten. Soziale, ökologische und ökonomische Dimensionen von gesellschaftlicher Entwicklung sind integriert und in ihrem Zusammenspiel zu betrachten. Wir verstehen nachhaltige Entwicklung als einen intellektuellen sowie institutionellen Transformationsprozess, der durch viele Ansätze und Lösungen ineinandergreifender Probleme möglich werden kann. In unserem Studienmodul und Zertifikatskurs M1 „Kartierung von Nachhaltigkeit“ beschäftigen wir uns ein halbes Jahr lang umfassend mit den vielfältigen Ideen, Definitionen, Konzepten und oftmals widersprüchlichen Gefühlen die den Nachhaltigkeitsbegriff wie eine Nebelbank umhüllen.

Ziel dieses Moduls ist es, den Teilnehmer*innen das Navigieren in diesem Prozess zu erleichtern und sie darin zu unterstützen, ihre eigene Perspektive in dem Spektrum der Positionen und Ansätze positionieren und argumentieren zu können. In partizipativen Formaten werden Grundlagen, Begriffe, historischer und politischer Kontext, die aktuellen Probleme sowie Nachhaltigkeitskonzepte und -strategien kartiert und kritisch reflektiert. Ziel ist es, sowohl die eigenen Überzeugungen zu hinterfragen, als auch derzeit gängige „Lösungen“ wie Grünes Wachstum bzw. Green Economy, Kreislaufwirtschaft, Corporate Social Responsibility oder auch die globalen Ziele zur nachhaltigen Entwicklung.

Die Kursleitung selbst führt ein umfassendes systemisches Verständnis von nachhaltiger Entwicklung ein und diskutiert es vor dem Hintergrund von naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Befunden. Es wird deutlich, dass gleiche Begriffe nicht immer das gleiche meinen, aber unterschiedliche Begriffe durchaus ähnliche Vorstellungen von Realität und Entwicklungsdynamiken transportieren. Die Teilnehmer*innen werden daher methodisch-fachlich befähigt Kriterien für die Systematisierung des Wissens zu Nachhaltigkeit zu entwickeln und Bezüge wie Unterschiede zwischen Denktraditionen und Lösungsinitiativen zu beschreiben. Mit Hilfe der Kartierung können sie Zusammenhänge und Ansätze für ihren eigenen Arbeitskontext einordnen und nutzbar machen. Der Kurs vermittelt weiterhin Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und des Wissensmanagements.

 

Inhaltlicher Aufbau des Moduls

Aufbauend auf dem individuellen Wissen jedes einzelnen Kursteilnehmers zu Nachhaltigkeit wird das gruppenspezifische Wissen schrittweise gesammelt, erweitert und strukturiert. Dabei werden Grundlagen und Begriffe eingeführt und vertieft. Z.B. gibt eine Einführung in die Grundlagen der Systemtheorie und wichtige Aspekte der Funktionalität von Systemen (z.B. Wachstum, Effizienz, Resilienz). Unterschiedliche Nachhaltigkeitsmodelle werden vorgestellt und kritisch diskutiert. Auch werden die Ursachen des aktuellen Nachhaltigkeitsdiskurses sowie eine Entwicklung globaler Trends beleuchtet, diskutiert und in die Wissenskartierung integriert. Die kontinuierliche Strukturierung und (Weiter-)entwicklung einer gemeinsamen Wissenskartierung ist wesentlicher Bestandteil des Moduls. Es werden Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens und des Wissensmanagements vorgestellt und mit Aufgaben während der Online-Phase erprobt.

U.a. werden folgende Themen behandelt:

  • Definitionen des Nachhaltigkeitsbegriffs
  • Nachhaltigkeitsmodelle
  • Systemtheorie und Funktionalität von Systemen
  • Globale Entwicklungstrends und damit verbundene ökologische, soziale und ökonomische Prozesse
  • Umgang mit Komplexität und Nichtwissen
  • Shifting mind-sets: Ökonomische Paradigmen (z.B. Wachturms- versus Postwachstumsökonomie)
  • Bedeutung und Angemessenheit der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG)

 

Pierre Ibisch

Biologe, Gründer und Direktor des Centre for Econics and Ecosystem Management , Forschungsprofessor für Ökosystemmanagement, stellv. Vorsitzender der Umweltstiftung und Globetrotter Prof. Dr. Pierre Ibisch.

Frau Dr. Maja Göpel ist Leiterin der Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie Berlin.

Dr. Maja Göpel hat einen Hintergrund in Medienwissenschaften und globaler politischer Ökonomie. Seit 2013 ist sie Leiterin des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie in Berlin.

Der Kurs läuft vom 07. März bis 31. August 2016, umfasst 5 Präsenztage und kostet 1.547 Euro (incl. MwSt). Er wird von Prof. Dr. Pierre Ibisch, Professor für Nature Conservation und Leiter des Centre for Econics and Ecosystem Management an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde sowie Dr. Maja Göpel, Leiterin des Berliner Büros des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie geleitet.

Noch bis zum 28.Februar können Sie sich unter www.hnee.de/snm anmelden.

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