Interview mit Dr. Merck zu Nachhaltigkeit bei Otto Group auf WiWo Green erschienen

Merck Otto Portrait Stand 08.2011

Bereits seit dem Ende der 90iger Jahre ist Johannes Merck innerhalb der Otto Gruppe verantwortlich für die mit dem Themenfeld Corporate Social Responsibility verbundenen Aufgaben. Bei uns ist er als Praxisdozent in den Modulen M2 Nachhaltigkeitspositionierung und M5 Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie anzutreffen.

Nachfolgend finden Sie einen Auszug aus dem im Juni 2014 beim deutschen Online-Portal der „WirtschaftsWoche Green Economy“ (WiWo Green) erschienen Interview mit einem „der wichtigsten Nachhaltigkeitsmanager der deutschen Wirtschaft“, unserem Praxisdozenten Dr. Merck, CSR-Verantwortlicher der Otto Group.

 

Herr Merck, bitte nennen Sie die drei wichtigsten Nachhaltigkeitsziele Ihres Unternehmens.

Bei uns sind aller guten Dinge fünf: Mit unserer CR-Strategie wollen wir bis 2020 die CO₂-Emissionen halbieren und für Eigen- und Lizenzmarken nur noch nachhaltige Baumwolle und nachhaltiges Holz mit FSC-Zertifikat verwenden. Auch die Hälfte des Katalogpapiers und der Werbemittel soll bis dahin FSC-zertifiziert sein. Schon bis 2015 sollen alle Lieferanten für Eigen- und Lizenzmarken in unser Sozialprogramm integriert sein, mit dem wir nicht nur die Einhaltung von Sozialstandards überprüfen, sondern vor allem auch die Bedingungen vor Ort verbessern wollen.

Auf einer Schulnoten-Skala von 1 bis 6 – wie gut setzen Sie diese Ziele schon um?

Es ist wie immer: Nobody’s perfect. Bei einigen Vorhaben sind wir auf einem sehr guten Weg, bei anderen müssen wir uns noch verbessern. Wichtig ist es, sich ambitionierte Ziele zu setzen und engagiert an deren Erreichung zu arbeiten, um immer nachhaltiger zu werden. Das tun wir seit mehreren Jahrzehnten.

 Auf welches Projekt in dem Feld sind Sie stolz?

Ich würde da gar kein konkretes Projekt herausheben können und wollen. Worauf ich aber stolz bin, ist die Tatsache, dass wir über die Jahre ein systematisches CR-Management für die Otto Group entwickelt haben, dass Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette ein Grundprinzip des unternehmerischen Handelns ist. Dieser Managementprozess spannt sich von einer quantitativen Impact-Bewertung über die daraus folgenden Strategien und Konzepte mit konkreten KPIs bis hin zur Nachhaltigkeits-Incentivierung unserer Konzernvorstände. Wir nennen das „ImpACT“ – Handeln, um zu wirken.

Wie stellen Sie überhaupt fest, wie nachhaltig ihr Unternehmen ist?

Mit unserem bereits erwähnten Nachhaltigkeitsmanagement „impACT“ haben wir eine Faktenbasis für unser Handeln in diesem Bereich geschaffen, indem wir die Auswirkungen auf die Umwelt in Euro berechnen und auch soziale Risiken quantifizieren. Entsprechend sind auch die Ziele unserer CR-Strategie 2020 anhand eindeutiger Kennzahlen messbar. Ebenfalls stehen wir im engen Dialog mit unseren Stakeholdern. Unsere Entwicklung legen wir auch bereits seit den späten 1990er Jahren in unserem Nachhaltigkeitsbericht offen. Und auch damit waren wir – mindestens im Handelsumfeld – Vorreiter.

„Go green to get gold“ – wie viel Geld spart Ihr Unternehmen, indem es nachhaltiger arbeitet?

Das Ziel nachhaltigen Wirtschaftens ist für uns nicht eine unmittelbare Kostenersparnis, sondern langfristig ausgerichtete Kerngeschäftsprozesse. Natürlich wirkt sich das teils auch unmittelbar kostensparend aus. Zum Beispiel konnten wir durch eine Optimierung der Verpackungsgrößen das Transportvolumen um 500 LKW-Ladungen pro Jahr verringern – und so eben nicht nur CO2 vermeiden, sondern auch Geld sparen.

Was ist das größte Hindernis für die Umsetzung von Nachhaltigkeit?

Kurzfristig gedachtes Wirtschaften und das ausschließliche Streben nach schnellem Wachstum. Natürlich muss auch die Wirtschaftlichkeit berücksichtigt werden – denn auch das ist eine Komponente von Nachhaltigkeit. Aber es geht um gesundes, werthaltiges Wachstum, nicht um kurzlebige Hurra-Meldungen. Der viel diskutierte Wertewandel vom „Haben zum Sein“ ist in den Köpfen vieler Menschen schon angekommen, beim tatsächlichen Konsumieren ist dies jedoch noch weit weniger spürbar.

Wenig zuträglich ist der Sache meines Erachtens aber auch der in der öffentlichen Berichterstattung zu beobachtende Hang zur Skandalisierung und eine oftmals forcierte Unterteilung in Gut und Böse.

Das gesamte Interview, geführt von Benjamin Reuter, finden Sie hier.

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2 Antworten

  1. 14. Januar 2016

    […] Professor Dr. Merck, was hat Sie dazu bewogen, sich neben Ihrer Tätigkeit als einer der laut green.wiwo „wichtigsten Nachhaltigkeitsmanager der deutschen Wirtschaft“ bei der Otto Group und Ihrem […]

  2. 20. Dezember 2016

    […] wir sehr eng mit einem hochkarätigen Praxisbeirat mit Nachhaltigkeitsprofis aus Wirtschaft (memo, Otto Group, Tchibo), Wissenschaft (Wuppertal Institut, TU Berlin, ecologic), Verwaltung (Landkreis Barnim) und […]

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