DFGE Checkliste No. 7 zur Verbesserung des fairen Wirtschaftens
Eine Checkliste zur Verbesserung des fairen Wirtschaftens
Die DFGE – Institut für Energie, Ökologie und Ökonomie – wurde 1999 als ein Spin-Off der Technischen Universität München gegründet und bietet ganzheitliche Beratung, Software und Auditierungslösungen im Bereich Nachhaltigkeit. Die DFGE arbeitet mit international anerkannten Reporting Standards, um Unternehmen in ihrem Nachhaltigkeitsmanagement sowie der Berichterstattung zu unterstützen. Aktuell wird eine monatliche Serie an Pressemitteilungen mit kritischen Fragen zu CSR-Strategien veröffentlicht. Die letzte Checkliste thematisiert das faire Wirtschaften.
Die siebte Checkliste konzentriert sich auf folgende Hauptthemen:
- Ist das Programm strukturiert?
- Wie bekämpft Ihr Unternehmen Korruption und stellt fairen Wettbewerb sicher?
- Ist Ihr Unternehmen in verantwortlicher Weise politisch engagiert?
- Wie stellt das Unternehmen soziale Verantwortlichkeit in der Lieferkette sicher?
- Wie wird der Respekt vor Eigentumsrechten sichergestellt?
1 – Ist das Programm strukturiert?
Unternehmen sollten ihr Programm strukturieren:
- Durchführen einer Risikoanalyse
- Einbeziehen vom höheren Management und von wichtigen Interessensgruppen
- Zuweisen von Verantwortlichkeiten
- Setzen und Messung von Zielen mittels spezieller Metriken
- Transparentes Berichten über das Programm
2 – Wie bekämpft Ihr Unternehmen Korruption und stellt fairen Wettbewerb sicher?
“Korruption ist der Missbrauch von anvertrauter Macht mit dem Ziel privaten Nutzens.” (Transparency international)
Korruption kann in vielen Formen auftreten: Bestechung, Geldwäsche, Veruntreuung … Korruption zu vermeiden ist wichtig, um unnötige Anklagen und Skandale zu vermeiden, und um die jeweiligen gesetzlichen Institutionen zu verstärken. Anti-Korruptionsprogramme führen auch zu einer faireren Verteilung von Vermögen.
Für die Implementierung eines Anti-Korruptionsprogramms sollten Sie sich fragen:
- Haben Sie ein Bewusstsein für das Problem geweckt?
- Haben Sie Ihre Mitarbeiter*innen trainiert, vor allem die entsprechend gefährdeten Stellen (Manager*innen, Verkäufer*innen, Einkäufer*innen …?)
- Gibt es ein System für Whistleblower, wo Fälle von Korruption gemeldet werden können?
- Wie geht Ihr Unternehmen mit Fällen von Korruption um (Untersuchungen, Sanktionen …)?
- Schaltet Ihr Unternehmen in solchen Fällen die öffentlichen Behörden ein?
Derartige Maßnahmen können faires Wirtschaften sicherstellen.
„Wettbewerbswidriges Verhalten bezeichnet eine Reihe von Unternehmenspraktiken, die dazu geeignet sind, den Wettbewerb zwischen Firmen einzuschränken und ihre jeweilige Marktposition zu verbessern ohne notwendigerweise Güter und Dienstleistungen zu einem niedrigeren Preis oder zu höherer Qualität anzubieten.“ (OECD)
Den Wettbewerb zu wahren ist wichtig für faires Wirtschaften. Um fairen Wettbewerb zu sichern, sollten Unternehmen oben beschriebenen Maßnahmen ergreifen.
3 – Ist Ihr Unternehmen in verantwortlicher Weise politisch engagiert?
Politisches Engagement sollte so durchgeführt werden, dass Korruption vermieden wird. Dem GRI zufolge gibt es ein Korruptionsrisiko: „Direkte oder indirekte Beiträge für politische Zwecke können ein Korruptionsrisiko darstellen, weil sie dazu benutzt werden können, unzulässig Einfluss zu nehmen oder den politischen Prozess zu korrumpieren“.Die ISO 26 000 merkt an, dass “Organisationen die Ausübung unzulässigen Einflusses verbieten und ein Verhalten vermeiden sollten, das den öffentlichen politischen Prozess unterminiert, wie zum Beispiel Manipulation, Einschüchterung und Nötigung“.
Um sicherzustellen, dass ein Unternehmen sich verantwortungsvoll politisch engagiert, können Unternehmen die folgenden Fragen nutzen:
- Sind die Verantwortlichen zu diesen Themen geschult?
- Kommunziert das Unternehmen transparent über Lobbying, politische Beiträge und politisches Engagement?
- Vermeidet das Unternehmen kontroverse politische Beiträge?
- Gibt es ein Whistleblowing-System, um potenzielle Korruptionsfälle zu melden?
- Gibt es eine verantwortungsvolle Lobby-Strategie?
- Werden Kontrollen durchgeführt?
4 – Wie stellt das Unternehmen soziale Verantwortlichkeit in der Lieferkette sicher?
Soziale Verantwortung in der Lieferkette wird auch Nachhaltige Beschaffung genannt. „Beschaffung wird nachhaltig genannt, wenn sie Erfordernisse, Spezifikationen und Kriterien integriert, die Umweltschutz, sozialen Fortschritt und ökonomische Entwicklung unterstützen, etwa durch Ressourceneffizienz, Verbesserung der Produktqualität und Kostenoptimierungen.”
Soziale Verantwortung kann zwei Formen annehmen: Einbeziehung sozialer Kriterien auf Zulieferer-Ebene (bezüglich deren Management-Praktiken in den Bereichen Arbeitsschutz, Müll, Menschenrechte etc) oder auf Produkt-Ebene (z.B. ökoeffiziente und weniger Verschmutzung verursachende Produkte). Dies hilft dabei, die Risiken in der Zulieferkette zu minimieren, vor allem wenn die Auswirkungen der Produktion bei den Zulieferern liegen.
Um zu bestimmen, ob eine Firma ein Programm für nachhaltige Beschaffung eingeführt hat, kann man die folgenden Fragen stellen:
- Führt das Unternehmen Risikobewertungen der Zulieferer durch (die auch Nachhaltigkeitskriterien enthalten)?
- Werden Nachhaltigkeits-Kriterien in Ausschreibungen integriert?
- Bewertet die Firma Zulieferer nach deren Nachhaltigkeit?
- Stellt die Firma Ressourcen zur Verfügung, die Zulieferern dabei helfen, ihre Nachhaltigkeitsleistungen zu verbessern (Trainings, Workshops, Hilfe bei der Einführung eines Verbesserungsplans …)?
- Kauft das Unternehmen Produkte nach umweltbezogenen Kriterien (Produkte mit Ökolabel und energieefiziente Produkte)?
- Unterstützt das Unternehmen Firmen mit sozialem Zweck (wie beispielsweise Fair Trade)?
5 – Wie wird der Respekt vor Eigentumsrechten sichergestellt?
Was sind Eigentumsrechte? Die ISO 26 000 definiert sie wie folgt: “Eigentumsrecht beinhaltet sowohl physischen als auch intellektuellen Besitz und schließt dabei Landbesitz und andere physikalische Besitztümer, Copyrights, Patente, Fonds, moralische Rechte und andere Rechte mit ein“.
Besitzrecht ist ein Menschenrecht. Es ist wichtig, das eigene Firmeneigentum zu schützen, und auch die Rechte Anderer zu respektieren, um jede Art von gesetzlicher Sanktion oder Reputationsrisiko zu vermeiden und die Menschenrechte zu achten. Im Folgenden können Sie prüfen, wo Ihr Unternehmen steht:
- Haben Sie Bewusstsein geschaffen, beispielsweise durch Kampagnen oder Verhaltenskodex?
- Haben Sie Mitarbeiter*innen entsprechend geschult?
- Gibt es ein System, um Verstöße zu melden?
- Wie wird mit Verdachtsfällen umgegangen?
- Werden öffentliche Behörden in solchen Fällen eingeschaltet?
- Zahlen Sie faire Kompensation für genutztes Eigentum?
- Gibt es Kontrollen auf Fälschungen / Produktpiraterie?
- Schützen Sie Ihr eigenes intellektuelles Eigentum mit Regeln (IT-Regeln, Zugangsregeln, Passwortänderungen…)?
Diese nicht vollständige Liste ziel darauf ab, Unternehmen bei der Weiterentwicklung des fairen Wirtschaftens zu unterstützen. Es wird empfohlen, zusammen mit der Rechtsabteilung zu prüfen, was für das Unternehmen relevant ist, und nach weiterer Unterstützung zu fragen.
Mehr über die DFGE und die CSR-Checklisten finden Sie auf dem Blog des Instituts.
Zu Checkliste No.6 ( „Für einen nachhaltigen Umgang mit Kunden und Verbrauchern“), Checkliste No. 5 („Zur Verbesserung der Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft“), Checkliste No. 3 („Für verbesserte Arbeitspraktiken“) und Checkliste No. 1 („Verbesserung Ihres Umweltprogramms“) finden Sie ebenfalls Beiträge in unserem Blog.