Podcastserie „Burning Futures“: wie handeln in der Krise?
Die allgegenwärtigen und sich zunehmend überschlagenden Entwicklungen zum ökologischen Zustand unserer Welt können oftmals zu apokalyptischen Szenarien tendieren. Der besorgniserregende Zustand ist zweifelsohne gegeben, sollte jedoch nicht auch eine kritische Haltung gegenüber der Dramatisierung eines nahenden Endes möglich sein? Besteht vielmehr nicht sogar die Notwendigkeit dazu, um in die Lage für Veränderungen überhaupt kommen zu können?
Diese Gedankengänge bilden die inhaltliche Grundlage einer vor kurzem online und kostenfrei zur Verfügung gestellten Podcastserie, die im Rahmen der Diskursreihe „Burning Futures“ zum Thema „On Ecologies of Existence“ am HAU-Hebbel am Ufer in Berlin entstanden ist. In den ca. 20-minütigen Folgen, in denen verschiedene Gäste aus der Philosophie sowie dem Umweltaktivismus aus dem globalen Norden sowie dem globalen Süden zu Wort kommen, wird deutlich:
„Die Klimakatastrophe“ trifft uns nicht alle gleich stark, zur selben Zeit oder mit der selben Geschwindigkeit. Es wird deswegen gefragt „Wessen Katastrophe: Kolonialismus, Patriarchat, Kapitalismus?“, um auf die vielen verschiedenen strukturellen Überlagerungen von Ungleichheit hinzuweisen, die unterschiedliche Arten und Auswirkungen der Umweltkrise weltweit hervorrufen.
Doch was bedeutet das für institutionelles, unternehmerisches oder strategisches Handeln wie es beim strategischen Nachhaltigkeitsmanagement vermittelt wird? Es kann zunächst bedeuten, die eigene Wahrnehmung auf die Klimakrise zu hinterfragen und nicht als normativ vorauszusetzen. In den Podcasts wird entsprechend die Frage der Subjektivität hervorgehoben: In welcher Rolle spreche ich und für wen? Sich von dem Gedanken zu verabschieden allgemein oder neutral handeln zu können, da immer eine bestimmte Position gestützt wird, bedeutet auch sich als Unternehmen und Institutionen der eigenen Positionierung bewusst zu werden. Was für ein Unternehmen oder was für eine Institution sind wir, welche Werte vertreten wir, an welchen strukturellen Ungleichheiten wollen wir ansetzen und schließlich welche sozialökologischen Prozesse beeinflussen wir aktiv und bewusst?
Seinen eigenen Standpunkt zu kennen und zu benennen ist wichtig, um die Komplexität heutiger Problemlagen für die einzelne Position greifbar zu machen und so wichtige Hebel für Veränderungen zu entwickeln, die auch Ungleichheiten im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit begegnen können.