Starter Toolkit – Methodenkoffer für Nachhaltigkeitsworkshops in Kulturinstitutionen
In Modul 3 »Nachhaltigkeitsprojekt – Von der Idee zur Umsetzung« im berufsbegleitenden Studiengang »Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement « entwickeln die Studierenden über drei Semester hinweg ein konkretes Nachhaltigkeitsprojekt und setzen es praktisch um.
Auli Eberle hat in diesem Rahmen das Starter Toolkit erstellt – eine Methodensammlung für Nachhaltigkeitsworkshops in Kulturinstitutionen. Das Ziel dieses Handbuchs ist es, Nachhaltigkeits-Teams in Kultureinrichtungen zu stärken und angehenden Nachhaltigkeitsberater*innen und Nachhaltigkeitsbeauftragten frei verfügbares Methodenwissen für partizipative Nachhaltigkeits-Transformationsprozesse zur Verfügung zu stellen.
Auli Eberle ist studierte Kulturwissenschaftlerin und hat viele Jahre in Kulturinstitutionen im Konzertmanagement gearbeitet. Bis vor kurzem war sie unter anderem als Nachhaltigkeitsmanagerin beim Nikolaisaal in Potsdam tätig, bevor sie nun als angehende Nachhaltigkeitsberaterin mit dem Fokus auf systemische Organisationsentwicklung auf dem Weg in die Freiberuflichkeit ist. Außerdem war sie als Beraterin bei SiN – Start in die Nachhaltigkeit für Kulturinstitutionen tätig.
Wir haben ihr einige Fragen zu ihrem Projekt gestellt:
Was ist das Starter Toolkit und an wen richtet es sich?
Das „Starter Toolkit“ ist eine Sammlung partizipativer Methoden für Nachhaltigkeits-Workshops in Kulturinstitutionen. Es wurde mit dem Ziel entwickelt, Nachhaltigkeits-Teams zu stärken und ihnen frei verfügbares Methodenwissen zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig sollen angehende Nachhaltigkeitsberater*innen sowie -beauftragte mit praktischem Wissen für die Begleitung von transformativen Prozessen ausgestattet werden. Die Inhalte stammen von Berater*innen aus dem bundesweiten Beratungsprogramm SIN – Start in die Nachhaltigkeit und von einigen meiner Kommiliton*innen und umfassen Methoden für die Bestandsaufnahme, die Entwicklung einer Nachhaltigkeitsvision und die Maßnahmenplanung. Die Methoden sind besonders für Organisationen geeignet, die am Anfang eines Nachhaltigkeitsprozesses stehen und partizipativ arbeiten möchten. Das Toolkit ist als frei zugängliche Ressource konzipiert und alle, die in Kulturorganisationen transformative Prozesse in Teams anstoßen möchten, können es nutzen.
Wie bist du auf dieses Projekt gekommen?
Die Idee entstand aus dem Wunsch, meine Fähigkeiten in partizipativen Workshopmethoden zu erweitern. Während des Studiums wurde mir klar, dass ich meine eigene Rolle als Change Agent außerhalb von Organisationen weiter schärfen möchte. Gleichzeitig fiel mir auf, dass in öffentlich geförderten Kulturinstitutionen zwar viele spezialisierte Expert*innen arbeiten, deren Arbeit auch wie perfekt abgestimmte Zahnrädchen ineinandergreift, aber ein echtes abteilungsübergreifendes Miteinander oft fehlt. Dies wird gerade in Nachhaltigkeits-AGs spürbar, wenn Menschen aus ganz verschiedenen Teilen der Organisation zusammenkommen. Hier wollte ich ansetzen.
Wie war dein Weg zum „Endprodukt“? Gab es Herausforderungen?
Eine der größten Herausforderungen war, den dynamischen Projektverlauf an den fixen Rahmen des dreisemestrigen Moduls anzupassen. Manchmal fühlte sich dieser Rahmen zu eng an. Rückblickend war das Wissen aus dem Modul jedoch eine große Bereicherung, besonders für das Projektmanagement, und hat maßgeblich zum Erfolg meines Projekts beigetragen.
Wie geht es jetzt weiter mit dem Toolkit?
Vor kurzem haben wir das Toolkit bei einer Veranstaltung in der Volksbühne Berlin vorgestellt (siehe Foto). Es ist nun frei verfügbar und kann über das Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit in Kultur und Medien heruntergeladen werden. Ich habe auch schon neue Workshop-Anfragen zu dem Thema. Darüber hinaus konnte ich durch das Projekt ein starkes Netzwerk aufbauen, auf das ich auch in Zukunft zurückgreifen kann.
Was sind deine wichtigsten Learnings aus Modul 3? Was würdest du anderen mit auf den Weg geben?
Zu Beginn des Studiums scheiterte ich zunächst mit meiner Projektidee, weil ich mich durch das Projekt beruflich neu erfinden wollte und viel zu hohe Erwartungen hatte. Nachdem ich das losgelassen hatte und der Studienabschluss nahte, gelang es mir, pragmatischer zu denken und ein konkretes Produkt in den Blick zu nehmen. Der Fokus auf meine persönliche Motivation – das Erlernen von Methodenkompetenz für eine beraterische Tätigkeit – war schließlich der Schlüssel zum Erfolg. Mein Rat an andere: Bleibt flexibel, habt realistische Erwartungen und nutzt eure eigenen Interessen als Antrieb.