Von einer Kartoffel zur Leguminose – Kartierung von Nachhaltigkeit im Handlungsfeld Landwirtschaft
Was ist eigentlich mit Kartierung von Nachhaltigkeit gemeint und was passiert in Modul 1? Einen Einblick gewährt der folgende Beitrag unser Studierenden:
Recherchieren, zusammentragen, vergleichen, erstellen, löschen und verschieben, neu arrangieren, lachen, staunen und präsentieren – eine kleine Reise liegt hinter uns und diese möchten wir gerne mit euch teilen.
Zu Beginn unserer Zusammenarbeit, die uns im Zuge des Modul 1 – Kartierung von Nachhaltigkeit für eine Kartierung im Handlungsfeld Landwirtschaft zusammenbrachte, standen wir vor einem schwindelerregend hohen Berg an Möglichkeiten. Wo setzt man an, um in diesem komplexen System einen relevanten Fokus zu setzen? Doch unsere Suche sollte nicht allzu lange dauern, denn spätestens nach unserem Besuch auf dem “Berliner Weltacker” war eine Perspektive gefunden: die Gesundheit unserer Ackerböden. Als Schlüssel definierten wir den regionalen Anbau und die Vermarktung von heimischen Speiseleguminosen und eine regenerative landwirtschaftliche Praxis.
Nun galt es zu recherchieren. Wir begannen, Quellen durchzugraben um herauszufinden, welche Akteur:innen auf welchen Ebenen durch welche Prozesse miteinander in Verbindung stehen. Auch mussten wir uns Fachwissen aneignen, um zu verstehen, worauf es bei der Bodengesundheit überhaupt ankommt und welche Vorgänge förderlich und welche degradierend wirken. Nach einigen Wochen hatten wir auf unserem Miro-Board ein ganzes Wimmelbild an Informationen zusammengetragen, die uns ganz klar vor Augen führten, dass es herausfordernd werden würde, diese global vernetzte Struktur der Landwirtschaft in unserem Themengebiet der Leguminosen so darzustellen, dass sämtliche Aspekte und Akteur:innen in ihrer Wechselwirkung berücksichtigt werden.
Daher erstellten wir eine einfache Bleistift-Skizze, die den aktuellen Ist-Zustand, einen anzustrebenden Soll-Zustand und die dafür notwendigen Hebel zur Veränderung visualisierte. Nun hatten wir einen Ausgangspunkt für eine umfangreiche Kartierung von Nachhaltigkeit geschaffen, die zu diesem Zeitpunkt noch sehr wild aussah und ein wenig an einen Kartoffelacker erinnert.
Wir tauchten in eine vertiefte Recherche ein, um das ganze Konstrukt nun mit relevanten Informationen und Leben zu füllen. Durch kreative kollaborative Prozesse, das mutige Herantasten und organische Ausprobieren potenzieller Darstellungen und durch das Komprimieren umfangreicher Inhalte, unterlag die Visualisierung unseres neu generierten Wissens einem stetigen Wandel. Wir zogen einen Horizont, ließen Akteursblumen, Wurzelgeflechte, IST und SOLL-Waben sprießen und verbanden Daten und Fakten mit Verbindungspfeilen. Regelmäßig waren wir erstaunt darüber, was in der Zwischenzeit von den anderen jeweils zum finalen Werk beigetragen wurde.
Schließlich waren wir fertig, traten einen Schritt zurück und betrachteten unsere Kartierung “Gesunde Böden = Gesunde Nahrung = Gesunde Menschen” – ein verworrenes, visuell schlüssiges Gesamtgefüge mit zahlreichen Interdependenzen, das im Detail diverse Handlungs- und Veränderungsansätze in den Bereichen Bodengesundheit, nachhaltige Produktion, bewusster Konsum und pflanzliche Ernährung bereitstellt, um im Handlungsfeld der Landwirtschaft eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.
Die Erstellung dieser Kartierung war ein spannender Prozess voller Eiweiß, Stickstoffbindung und glücklicher Böden. Die Herausforderung, ein Thema wie dieses so kompakt und dennoch umfassend darzustellen, hat unser Verständnis und Bewusstsein gegenüber der Komplexität von Nachhaltigkeit deutlich verstärkt.
Allen, deren Interesse nun geweckt ist, empfehlen wir einen zweiten und dritten Blick auf die Leguminosen, denn sie sind eine großartige Möglichkeit, eine bessere Zukunft zu gestalten und sich dabei gesund und lecker zu ernähren.
Friederike Bauer, Anton Dittrich, Bettina Friedli, Christian Wachsmuth