EFEU – Ein Handbuch für nachhaltige Aktionen auf Veranstaltungen

Im Modul 3 »Nachhaltigkeitsprojekt – Von der Idee zur Umsetzung« in dem berufsbegleitenden Studiengang »Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement « haben die Studierenden die Möglichkeit über drei Semester hinweg ein eigenes Nachhaltigkeitsprojekt mit praktischer Umsetzung durchzuführen.

Laura Stern (geb. Kohlstetter) und Marko Roscher haben ein Handbuch entwickelt, an welchem sich Veranstalter*innen orientieren können, um Teilnehmer*innen im Rahmen der Veranstaltung für nachhaltige Aktionen zu begeistern. Denn um Menschen verschiedene Nachhaltigkeitsthemen näher zu bringen, werden diese am besten selbst aktiv und merken, dass sie selbst mit kleinen Aktionen zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen können!

Das EFEU-Handbuch findet ihr hier zum downloaden.

 

Könnt ihr in ein paar zusammenfassenden Worten kurz erläutern, was genau EFEU ist?

EFEU (lang: – EventFormate für Engagierte und Unterstützer*innen) ist ein Event-Format, welches Veranstaltungsteilnehmende  und Aktionen, bei denen ehrenamtliches Engagement gefragt ist zusammenbringt und für Nachhaltigkeit begeistern möchte. In bestehende (Business-) Events wie beispielsweise Tagungen, Kongresse, Messen oder andere Veranstaltungsformate werden Aktionen integriert, bei denen sich die Teilnehmer*innen unter Anleitung von Expert*innen aus Naturschutzorganisationen ökologisch engagieren können und dadurch ein größeres Bewusstsein für nachhaltige Themen erlangen.

Die Aktionen lassen sich als Offsite-Event oder als Rahmenprogramm ideal in jede Veranstaltung integrieren und eignen sich gut zum Netzwerken innerhalb oder auch fernab von der Location. Als mögliche Aktionen sind beispielhaft denkbar: Streuobstwiesen pflegen, Baumpflanzaktionen, Samenbomben basteln oder Vogelhäuschen bauen.

 

Laura Stern und Marko Roscher. Gemeinsam haben sie das EFEU-Handbuch entwickelt.
© Laura Stern und © Marko Roscher

 

Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?

Wir sind beide in der Veranstaltungsbranche bzw. als Eventmanager*innen tätig. Bei der Ideenfindung, welches Projekt wir im Rahmen des M3-Moduls realisieren könnten, hatte jede*r individuell ihre/seine Werte erarbeitet. Wir haben darüber dann schnell festgestellt, dass wir zusammenarbeiten möchten. In den ersten gemeinsamen Brainstorming Runden, kamen wir dann auf die Idee, in unserem Fachbereich der Veranstaltungsbranche anzusetzen. Durchschnittlich finden im Jahr 3 Millionen Veranstaltungen in Deutschland statt mit mehr als 400 Mio. Teilnehmer*innen. Nachhaltigkeit in der Branche fokussiert sich vor allem auf eine klimaneutrale Organisation, vernachlässigt jedoch die Teilnehmenden. Hier sahen wir ein großes Potential und wollten Veranstaltungen aller Art nutzen, um dort Menschen für ökologische oder soziale Nachhaltigkeit zu sensibilisieren sowie zu begeistern. Einen passenden Projektpartner haben wir daraufhin mit GoNature gefunden, welcher mögliche Aktionen selbst umsetzen oder Kooperationspartner vermitteln kann. In der Zusammenarbeit haben wir dann einen Baukasten entwickelt mit möglichen Aktionen, die in Veranstaltungen  integrierbar wären. Daraus entstand dann auch die Idee, ein Handbuch zu erstellen um möglichst vielen Veranstalter*innen Zugang zu diesen Aktionen und die Integration in ihre Events zu ermöglichen.

 

Wurden die Nachhaltigkeitsaktionen bisher schon durchgeführt? Wenn ja, was waren die ersten Rückmeldungen?

Im Rahmen des Projektes haben wir eine Aktion auf einem Sommerfest im Juni 2022 in Berlin umgesetzt sowie eine weitere im Juli 2022 in Chemnitz bei einer Mitmach-Messe. Das Feedback der Teilnehmer*innen war sehr positiv. In Berlin meinte eine Teilnehmerin: „Das DIY Vogelfutter war heute meine Lieblingsaktion.“ Die Teilnehmer*innen in Chemnitz waren gleichermaßen davon begeistert. Dort haben vor allem Kinder die Gelegenheit genutzt einen Nistkasten für Vögel zu bemalen, mit nach Hause zu nehmen und dann im Garten zu platzieren. Durch das Handbuch wünschen wir uns, dass nun gemeinsam in Kooperation mit GoNature viele diesen guten ersten Beispielen folgen.

DIY-Vogelhäuschen: Kleine Aktion, die Großes bewirken kann: Veranstaltungsteilnehmende z.B. für Naturschutzthemen begeistern.
© Marko Roscher

 

Was waren die größten Herausforderungen während des Projektes?

Da wir beide erfahrene Projektmanager*innen sind und mit GoNature ad hoc einen engagierten Projektpartner gefunden haben, gab es zugegebenermaßen wenige Herausforderungen.

Als eine Herausforderungen stellte sich heraus, dass unsere beiden Arbeitgeber*innen zwar Unterstützung zugesagt hatten, allerdings nicht so engagiert waren, wie wir es uns erhofft hatten. Des Weiteren sind Herausforderungen einerseits die geringe Bereitschaft externer Kund*innen bzw. Veranstalter*innen gewesen, EFEU-Aktionen zu integrieren, sowie andererseits die eingeschränkte Verfügbarkeit von durch GoNature vermittelten Projektpartner*innen, da diese zumeist ehrenamtlich arbeiten. Dadurch konnten weniger Pilot-Veranstaltungen umgesetzt werden als wir uns in der Planungsphase vorgestellt hatten.

Trotz dieser Herausforderungen sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Bei zwei Events konnten ökologische Aktionen umgesetzt werden und gemeinsam mit GoNature und einer ehrenamtlichen Grafikerin ist das EFEU-Handbuch entstanden, um die Idee weiter in die Veranstaltungsbranche zu tragen.

 

 

Was habt ihr für euch aus der Projektarbeit mitgenommen?

Für uns war es großartig, das Projekt im Team umzusetzen. Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert und das Nutzen von Projektmanagement-Tools, welche im Rahmen von Modul M3 vermittelt wurden, war sehr hilfreich. Schlussendlich freuen wir uns sehr über das Ergebnis, welches entstanden ist.

Vielen Dank für das Interview Marko Roscher und Laura Stern!

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