„Greening Of Jobs“ – Markus Janser berichtet im Interview über grüne und nachhaltige Jobs
Markus Janser ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. Im Interview mit JOBVERDE.de beschreibt er den gegenwärtigen Stand im Bereich grüner und nachhaltiger Jobs in Deutschland. Dabei unterscheidet er zwischen Jobs die in Betrieben im Umweltschutzsektor bestehen, z.B. Solateur in einem Betrieb der Fotovoltaikanlagen herstellt, und Beschäftigte mit Umweltschutzaufgaben in Firmen die keine dedizierten Umweltschutzprodukte oder -dienstleistungen anbieten.
Würden Sie sagen, dass die grünen Branchen und deren Jobs in Deutschland eine echte Relevanz für den Arbeitsmarkt haben?
Ich denke ja, denn allein im Umweltschutzsektor waren laut einer Studie des Umweltbundesamtes 2010 ca. zwei Millionen Menschen beschäftigt, das entspricht laut den Autoren 4,8 % aller Erwerbstätigen. Bereits dies ist aus meiner Sicht eine relevante Größe. Hinzu kommen dann auch noch die Grünen Jobs außerhalb des Umweltschutzsektors, zu denen mir bislang noch keine konkreten Zahlen vorliegen.
Das Beschäftigungswachstum im Umweltschutzsektor stellt sich dabei in den letzten Jahren größer dar, als dies in der Gesamtwirtschaft der Fall ist. Ob zur Förderung grüner Branchen Subventionen sinnvoll seien, könne aber nur im Einzelfall abgeschätzt werden und laut Markus Janser nicht pauschal beantwortet werden.
Bei der Lohnentwicklung zeigt sich in einer ersten Untersuchung ein positiver Effekt für die Branche der Erneuerbaren Energien. In Betrieben der Witschaftszweige Herstellung von elektronischen Bauelementen und Leiterplatten, Elektrizitätsversorgung, Bauinstallation sowie Architektur- und Ingenieurbüros sind die Löhne Durschnittlich um ein Drittel höher, als in Betrieben gleicher Wirtschaftszweige außerhalb des Umweltschutzsektors.
Als wir uns die Löhne der EE-Betriebe aus diesen vier Wirtschaftszweigen genauer angesehen haben, konnten wir sehen, dass diese im Durchschnitt Löhne zahlen, die um rund ein Drittel höher sind als in anderen Betrieben. Ausnahme sind Elektrizitätsversorger, bei denen EE-Betriebe mit drei Prozent geringfügig unter dem Lohnniveau von Vergleichsbetrieben liegen.
Die Lohndifferenzen erklären sich zu einem erheblichen Teil durch die Unterschiede in den Betriebsmerkmalen. Beispielsweise haben EE-Betriebe im Durchschnitt mehr und höher qualifiziertes Personal sowie eine höhere Beschäftigungszahl. Darüber hinaus gehören sie zu Branchen, die tendenziell höhere Löhne zahlen. Die EE-Betriebe haben bislang einen höheren Anteil männlicher Beschäftigter und verfügen über eine andere berufliche Zusammensetzung (z. B. mehr technisch-naturwissenschaftlich ausgerichtete Berufe). Auch die beiden letztgenannten Merkmale gehen einher mit einem höheren Lohnniveau. Lohnsenkend wirkt hingegen, dass EE-Betriebe meist eine jüngere Belegschaft haben und häufiger in Regionen mit niedrigem Lohnniveau angesiedelt sind.
Auch nach Berücksichtigung der genannten Charakteristika bleibt im Durchschnitt ein positiver Lohneffekt bei den EE-Betrieben. Wir interpretieren diesen Aufschlag als „Erneuerbare-Energien-Lohnprämie“. Es zeigt sich allerdings, dass dabei starke branchenspezifische Einflüsse von Bedeutung sind.
Das vollständige Interview finden Sie hier.