Küche für Alle – Ernährungsbildungsprojekt mit Kindern und Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten

Die Studierenden unseres berufsbegleitenden Masterstudiengangs Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement absolvieren im Rahmen ihres Studiums das Zertifikationsmodul M3. In diesem entwickeln sie über drei Semester (1,5 Jahre) ein Nachhaltigkeitsprojekt. Dabei handelt es sich um ein konkretes Projekt, das in der Praxis umgesetzt wird. Mit diesem Projekt können Sie Ihre Organisation oder andere Praxispartner voranbringen, indem Sie ein konkretes Problem angehen und lösen. Bei der Projektentwicklung und -umsetzung werden Sie von Expert*innen der Hochschule und aus der Praxis begleitet. Im Folgenden stellen wir Ihnen Katja Korehnke mit ihrem Projekt „Küche für Alle – Ernährungsbildungsprojekt mit Kindern und Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten“ vor.

 

Katja Korehnke ist Studierende des berufsbegleitenden Weiterbildungsmasterstudiengangs „Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement“. Sie beschreibt sich selbst als Gründerin, Lernende und Lehrende, was sich auch in ihren privaten und beruflichen Aktivitäten widerspiegelt. Nach über 25 Jahren macht sie zum zweiten Mal die Erfahrung zu studieren. Die gute Mischung der Module, die fachlich qualifizierte und menschlich hervorragende Studiengangsleitung, die Mitstudierenden und der Campus in Eberswalde gefallen ihr besonders gut. Das Kennenlernen von tollen, reflektierten und inspirierenden Menschen bereichert das Studium für sie zusätzlich. Katja Korehnke pflegt ihre Eltern, engagiert sich ehrenamtlich in einem Suchtprojekt und begleitet als selbstständige Beraterin Unternehmen in Kommunikations-, Nachhaltigkeits- und Veränderungsprozessen. Über sich selbst sagt sie, sie sei eine radikale Denkerin in dem Sinne, dass wir eine neue Wirtschaftsordnung brauchen. Ein Grund, warum sie sich für SNM entschieden hat, ist, dass sie sich auf systematische Weise Wissen über Nachhaltigkeit aneignen kann.

 

Helfende bei der Zubereitung des Essens für die KüFa (Copyright: J. Scheidweiler)

Im Zertifikationsmodul M3 hast du Dich für ein Ernährungsbildungsprojekt in Form einer KüFa (Küche für Alle) entschieden, kannst Du uns erklären was das für ein Projekt ist und welche Ziele damit verfolgt worden?
Das Projekt besteht darin, das vom Jugendzentrum taw in Trier bereits erfolgreich praktizierte Konzept „Küche für alle“ auf eine weitere Jugendeinrichtung in der Stadt zu übertragen und die einzelnen Schritte des Transfers zu dokumentieren, um eine Art „Gebrauchsanweisung“ für andere Jugendzentren in Deutschland zu entwickeln.
Das Konzept sieht konkret Projektbesuche und Workshops zu Lebensmittelrettung und fairer Schokolade vor sowie den Bau eines Fairteilers für gerettete Lebensmittel und einer mobilen Küche mit Kochevents für Kinder und Jugendliche. Danach soll auch im zweiten Jugendtreff regelmäßig mit geretteten Lebensmitteln gemeinsam gekocht und gegessen werden. Das Projekt wird durch das Bundesprogramm „Zukunftspaket“ gefördert.

 

Wie kamst Du auf das Projekt?
Ich wollte ein Nachhaltigkeitsprojekt außerhalb meines beruflichen Kontextes umsetzen und dabei den Fokus auf soziale Nachhaltigkeit legen, weil für mich ökologische nicht ohne soziale Nachhaltigkeit zu denken ist. Ich war und bin der festen Überzeugung, dass wir gesellschaftliche Teilhabechancen im Blick haben müssen, damit eine ökologische Transformation gelingen kann.

Ich habe mich dann für ein BNE-Projekt zum Thema Ernährung entschieden. Die Vision des Projekts ist, dass alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland die Möglichkeit erhalten sollen, die Zusammenhänge von Klimawandel und Nahrungsmittelproduktion und -konsum und deren Bedeutung für ihr Leben zu verstehen und Handlungskompetenzen für eine gesunde, nachhaltige Ernährungsweise zu erwerben. Dies gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche in Risikolagen/sozialen Brennpunkten, die bislang nur unzureichend durch Umweltbildungsprojekte erreicht werden, obwohl diese Zielgruppe nachweislich stärker von negativen Umweltauswirkungen betroffen ist. Das Projekt adressiert eine Leerstelle in der schulischen und außerschulischen BNE-Landschaft.

Kinder und Jugendliche bei der KüFa (Copyright: K. Korehnke)

Dein Projekt richtet sich an Kinder und Jugendliche aus sozialen Brennpunkten, hattest Du schon vorher einen Bezug zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen?

Chancengleichheit ist für mich ein Lebensthema. Stärker in Berührung mit Kindern und Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten kam ich durch meine zehnjährige Patenschaft eines Kindes aus einer einkommensschwachen und bildungsfernen Familie. Da habe ich eine andere Welt kennengelernt. Eine Welt, die hier in Berlin, oftmals nur ein Straßenzug weit entfernt ist.

 

 

Im Projekt hatte die Bewilligung des Förderantrages viel Raum eingenommen, was hat das konkret für Dich und Deine Arbeit bedeutet
Der Antragsprozess allein brachte ein steile Lernkurve. Die Antragstellung erforderte, das Projekt inhaltlich gut zu strukturieren und einen exakten Ausgaben- und Finanzplan zu erstellen. Mit der Bewilligung stehen ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung, die Initiierungsarbeit für eine eigene Küfa im Jugendtreff Ehrang zu leisten. Mit dem festgelegten Bewilligungszeitraum bzw. letzten Möglichkeit der Mittelanforderung bis Mitte November besteht auch der Druck, so viele Maßnahmen wie möglich in dem Förderzeitraum umzusetzen, um nicht die Zuschüsse zu verlieren. Die Projektförderung aus einem Bundesprogramm stellt zudem ein Imagegewinn für die beiden Jugendzentren dar und untermauert den besonderen Transfercharakter des Küfa-Ansatzes. Dies kann eine Folgefinanzierung durch das Land und die Stadt erleichtern.

Wurden Deine Erwartungen bezüglich des Projektes erfüllt?
Ja, weil ich eine klare Vorstellung hatte, was mit dem Projekt erreicht werden soll (siehe Vision). Das war wie eine Leitplanke und gab den notwendigen Spielraum in der Umsetzungsphase, denn ich hatte keine konkrete Vorstellung wo und wie das Ernährungsbildungsprojekt aussehen soll.
Erst dachte ich, ich müsste neue Ideen entwickeln. Es existieren jedoch bereits viele, gute Ansätze und es muss nicht zwangsweise etwas „Neues, Außergewöhnliches“ kreiert werden. Es mangelt vielmehr an personellen und finanziellen Ressourcen, um Ideen weiterzuentwickeln, umzusetzen und bereits erprobte Ansätze in die Fläche zu führen und somit auch bekannter zu machen.

Mit welchen Herausforderungen wurdest du während des Projektes konfrontiert und wie hast du diese gemeistert?
Ich musste meine Rolle in dem Projekt finden, da ich nicht die Umsetzerin vor Ort war. Am Ende war ich die Impulsgeberin und die Person, die den Prozess gecoacht hat.

Was waren Deine größten Learnings?
• Ideen gibt es genügend, sie müssen nur umgesetzt werden.
• Partnerschaften sind wichtig. Es ist hilfreich einen oder mehrere Partner mit ergänzenden Kompetenzen an Bord zu haben. Wenn alle Beteiligten dann auch noch die jeweiligen Kompetenzen des anderen akzeptieren, kann daraus eine fruchtbare Zusammenarbeit entstehen.
• Think Big! im Sinne einer klaren Vision.
• Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Es hat mich überrascht, was möglich ist, wenn ein Ziel beharrlich verfolgt wird. Und dass eine Person, wenn Sie die richtigen Partner findet, einiges bewegen kann.

Danke Katja für Deine Offenheit und Deine Bereitschaft Deine Erfahrungen mit uns zu teilen!

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